Wir kennen das Alle, unsere Fellnase erkrankt und wir kommen um einen Tierarzt-Besuch nicht herum.

Bei verschiedenen Erkrankungen rät der Tierarzt dann zur Gabe eines Antibiotikums – ist uns ja vertraut – kennen wir aus der Humanmedizin.

Die Verwendung von Antibiotika polarisiert – die Einen halten den Einsatz für höchst fragwürdig, für die Anderen ist ihr Einsatz ein Segen – schnell und effektiv.

Aber – was ist Antibiotika überhaupt?

Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten oder hemmen – ausschließlich.

Antibiotika wirken nicht gegen Viren, Pilze oder Parasiten. Antibiotika können in Tabletten- oder Kapselform gegeben werden oder werden auch gerne vom Tierarzt gespritzt.

Ihre Wirkung entfalten Antibiotika, indem sie die Bakterien an Ihrer Vermehrung hindern (bakteriostatisch) oder komplett abtöten (bakterizid). Antibiotika sind nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aufgebaut. Je nachdem, wie das Bakterium strukturiert ist, greifen hier nur die Antibiotika, die den passenden „Schlüssel“ haben. Passt der „Schlüssel“ nicht, passiert auch nichts – das Antibiotikum wirkt nicht, unsere Fellnase ist weiter krank.

Um dies zu verhindern, sollte eigentlich vor Gabe eines Antibiotikums, eine sog. Antibiogramm, also eine Erregerbestimmung, durch den Tierarzt stattfinden. Hier werden Blut-, Urin, Speichel- oder Sektretproben mit Hilfe von Färbemethoden eingehend untersucht, die Art des Bakteriums spezifiziert und eine genaue Abstimmung zur Gabe des Antibiotikums kann erfolgen. Das Problem – die Probe kann nur in einem Labor untersucht werden und dies dauert in der Regel einige Tage.

Ein Tierarzt wird hier meistens ein Antibiotikum verwenden, das bei seinen bisherigen Patienten mit einer solchen Erkrankung erfahrungsgemäß gut und schnell gewirkt hat.

Gerne werden auch sog. Breitbandantibiotika verabreicht, die gegen alle Bakterien wirken, aber auch leider die Guten bekämpfen. Ein „Schuß-ins-Blaue“ mit der langfristigen Konsequenz, dass sich Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika bilden können.

Resistenz heißt, das Bakterium hat gelernt und aufgerüstet und das spezielle Antibiotikum ist unwirksam. Ursächlich ist hier z. b. nicht gerechtfertigte Gabe von Breitband-Antibiotikum, Antibiotika Einsatz bei banalen Infektionen oder Verletzungen, falsche Umgang mit Antibiotika (zu kurz, zu geringe Dosierung), nicht notwendige oder zu oft wiederholte Antibiotika-Therapie. Und nicht zu vergessen, die verwendeten Antibiotika in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie.

Risiken und Nebenwirkungen – fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder wen?

Zu den am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen zählen Allergien und Verdauungsprobleme. Da z. b. ein Breitbandantibiotikum nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheidet, tötet es alle Bakterien, ein „Rund-um-Schlag“ eben.

Die „guten“ Bakterien der Darmflora sind abgetötet, die Abwehrmechanismen zerstört und der Darm streikt. Nach Antibiotika-Gabe haben Sie die Möglichkeit den Darm Ihrer Fellnase wieder aufzubauen.

Verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika

• Sorgsamer und therapeutisch wichtiger Umgang mit Antibiotika

• Keine eigenmächtige Behandlung von Tieren mit Antibiotika

• Einhaltung der Dosierung und der Behandlungsanweisung

• Beachten der Hygiene – resistente Bakterien werden von Mensch zu Hund und umgekehrt übertragen

Antibiotika sind lebensrettende Medikamente, aber nicht die Antwort auf „alles“.

Und zu guter Letzt – stärken Sie im Vorfeld das Immunsystem und die Widerstandskraft Ihres Tieres durch eine artgerechte und naturnahe Ernährung.

@ CarePet/Stefanie Spang